Als Willem van der Plas sen. 1971 das Unternehmen gründet, fährt er selber ein paar Mal pro Woche mit einem Lastwagen voller Blumen und Pflanzen nach Deutschland. Nach und nach treten die Söhne Henk, Hans, Wim und Anton in das Unternehmen ein. Der eine fährt nach Deutschland, der andere nach Frankreich und ein weiterer Bruder macht sich auf der Suche nach neuen Kunden nach Italien auf.

Improvisiert

„Wenn ich daran zurückdenke, wie ich das erste Mal nach Frankreich gefahren bin, mit meinem improvisierten Französisch, ist das etwas ganz schön Besonderes“, erinnert Wim sich. „Das Unternehmen war klein, aber unsere Ambitionen waren groß. Wir konnten uns wirklich nicht erlauben krank zu werden, denn alles hing von uns ab. Vom Verkauf über das Verpacken und Verladen bis hin zur Auslieferung. Da hat sich inzwischen einiges getan.“

‚Unsere Leute: das ist das Unternehmen‘

Wim meint die über 1000 Mitarbeiter, die das Familienunternehmen mittlerweile am Laufen halten. „FTG ist ein engagiertes und verbindendes Familienunternehmen, mit Blick für Entwicklung, aber sicherlich auch für den Menschen als höchstes Gut. Auch wenn wir enorm gewachsen sind, das herzliche Engagement der Mitarbeiter ist geblieben. Die Atmosphäre ist informell und alle sind engagiert. Wir passen aufeinander auf, in guten wie in weniger guten Zeiten.“

Heimspiel

Henk kann sich noch gut daran erinnern: „Die allergrößte Veränderung innerhalb des Unternehmens muss wohl der Umzug von Aalsmeer nach Rijnsburg gewesen sein, der mit einem deutlichen Wachstum des Sortiments und der Kundenbasis einherging. Statt einen Standplatz auf der Auktion zu mieten, bekamen wir ein eigenes Gebäude. Das war ein schöner Schritt. Die meisten Mitarbeiter kommen aus Rijnsburg und Katwijk, es wurde also eigentlich zu einem Heimspiel.“

Auch die Verlagerung zum Online-Vertrieb gibt dem Unternehmen einen enormen Schub. Hans: „Wo man früher alle seine Kunden mit Namen und Zunamen kannte und wusste, was jeder Kunde so machte, hat sich das heutzutage ganz schön verändert. Glücklicherweise haben wir mittlerweile europaweit Mitarbeiter, die persönliche Beziehungen pflegen. Unsere Blumen sind nicht unbedingt viel besser oder billiger als die der Konkurrenz. Der Mehrwert liegt im Service, ein zuhörendes Ohr, kein Nein zu verkaufen und Probleme sofort anzugehen.“

Als Heembloemex 2014 ein vollständiger Teil des Familienunternehmens wird, kriegen die vier Brüder einen fünften Geschäftsbruder dazu: Cees de Mooij. „Sie nennen mich immer unseren Adoptivbruder“, sagt Cees mit einem Lächeln. „Ich bin der lebende Beweis dafür, dass eine Blutsbande nicht entscheidend ist. Ich heiße nicht Van der Plas, aber wir ergänzen uns gut!“

Rückschläge verkraften

Anton: „In all den Jahren sind so einige, verschiedene Unternehmen mit unserem schönen Familienunternehmen verschmolzen. Das waren jedes Mal auf Neue Höhepunkte. Wir wurden nicht nur größer, sondern stellten uns auch breiter auf. Wo zunächst nur Floristen bedient wurden, kamen größere Einzelhändler und Supermärkte hinzu. Wir waren nicht mehr von einem Land oder einer Kundengruppe abhängig, wodurch wir Rückschläge immer besser verkraften konnten. In den letzten Jahren ist nicht alles gut gelaufen, aber zum Glück das meiste. Wir haben noch nie in einem Jahr Verlust gemacht und darauf sind wir stolz.“

Der größte Schlag von allen kam im Frühjahr 2020 in Form einer globalen Pandemie. Cees: „Aufgrund der Corona-Krise mussten Kunden dabei zusehen wie sich in kürzester Zeit nahezu ihr gesamter Umsatz in Luft auflöste. Länder befanden sich wochenlang in einem strengen Lockdown. Es war, als säßen wir in einem abstürzenden Flugzeug, dessen Kapitän wir selbst waren. Man sieht, wie alles was man sich aufgebaut hat, verrinnt. Es frisst dich auf und hat bei uns allen zu so mancher schlaflosen Nacht geführt. Zum Glück konnten wir uns fangen. In einer solchen Krise sieht man, wie wichtig es ist, Risiken zu streuen.“

Unsere Leute

Obwohl Kundenkreis und Reichweite des Familienunternehmens immer beeindruckender geworden sind, seien die Menschen innerhalb der Unternehmen der Floral Trade Group das schönste daran, betont Wim. „Unsere Leute: das ist das Unternehmen. Ich bin stolz auf all die Menschen, die sich Tag und Nacht in ganz Europa für das Unternehmen einsetzen, als wäre es ihr eigenes. Wenn ich die Geschichten höre, verstumme ich. Ich sehe überall die DNA von maximalem Commitment und Einsatz. Darauf kann ich nur stolz sein.“

‚Wir kümmern uns umeinander, in guten wie in weniger guten Zeiten‘

Neue Generation

Inzwischen steht die neue Generation im Unternehmen am Ruder. Wim: „Wenn man ein nachhaltiges Familienunternehmen aufbauen will, ist man auf die nächste Generation angewiesen. Wir haben das Glück, dass in unserem Familienunternehmen eine Gruppe junger Talente tätig ist. Sie sorgen für innovative Erkenntnisse, um mit der Zeit zu gehen, und das finde ich toll zu sehen. In all unseren Familien ist unser Familienunternehmen der rote Faden. Es beschäftigt uns alle, sowohl beruflich als auch privat. Wenn wir es zu Hause nicht ansprechen, tun es unsere Kinder. Es ist unsere Leidenschaft. Wo das Herz voll von ist, läuft der Mund von über.“